Angela Ehlert
Herr Kühn, dass Sie Züge regelrecht im Blut haben, spürt man gleich, sobald man auf das Thema zu sprechen kommt. Und es ist ja auch wirklich so, dass viele Jungen und durchaus auch Mädchen von Zügen fasziniert sind. Wie war das denn genau bei Ihnen?
Arnold Kühn
Angefangen hat es damit, dass ich als kleiner Junge vor der Haustüre schwere Dampfzüge auf der Bergfahrt beobachtet habe. Über die Mitarbeit im heimischen Modellbahnclub bin ich zur Mitorganisation von Sonderzügen in einer verkehrspolitisch tätigen Bürgerinitiative gekommen. Anschließend durfte ich viele außergewöhnliche Reisen im Zug erleben.
Dazu gehörten Fahrten schon in jungen Jahren mit dem Nostalgie-RHEINGOLD von 1928, dem Orient-Express und auch mit dem „Adenauer-Salonwagen“. Mit diesem Wagen reiste Konrad Adenauer bis nach Moskau, und er steht jetzt übrigens in Bonn im Museum für Deutsche Geschichte.
Angela Ehlert
Ganz ehrlich, das wundert mich jetzt nicht. Aber wie kam es dazu, dass Sie Ihre Leidenschaft tatsächlich zum Beruf machten?
Arnold Kühn
Ende der 80er Jahre habe ich mit Nostalgie-Eisenbahnern und Kollegen angefangen, Dampf-Sonderzüge und Rundreisen im Nostalgie-RHEINGOLD in die Schweiz und zu anderen Orten zu organisieren. Nach mehreren Stationen in der Touristik in Reisebüros, bei Gruppenreise-Veranstaltern und in Incentive-Agenturen habe ich eine Event-Anfrage zum Anlass genommen, mich selbständig zu machen.
Angela Ehlert
Hinter Ihnen liegt ja in der Tat ein mit vielen Erfahrungen gepflasterter Weg. Wie bringen Sie Ihr umfassendes Know-how heute in Ihre Arbeit ein und was führte ganz konkret zur Gründung von rail event?
Arnold Kühn
Mitte/Ende der 90-er Jahre gab es noch keinen großen Fundus an einsetzbaren Fahrzeugen für den MICE-Bereich. Ich habe damals damit begonnen, überwiegend Gruppenreisen mit kleinen Gruppen in Regelzügen und großen Gruppen mit Sonderzügen zu schönen Plätzen in Deutschland, Europa und zum Teil auch in Übersee zu organisieren.
Heutzutage gibt es eine sehr große Bandbreite hochwertiger Züge und Salonwageneinheiten, so dass man die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Tagungs- und Eventbranche umfassend befriedigen kann. Rail event begegnet dieser Nachfrage mit individuellen Bahn-Erlebnissen, die für jeden Kunden und jeden Anlass maßgeschneidert und angepasst werden.
Angela Ehlert
Worin liegt aus Ihrer Sicht der Mehrwert in der Zusammenarbeit mit rail event?
Arnold Kühn
Wir beschränken uns nicht nur auf das Vermitteln und Makeln von Zügen sondern bieten unserem Kunden eine Komplett-Lösung. Diese führt über eine intensive Beratung zur richtigen Auswahl eines Waggons und zum passgenauen Aufbau des Zuges, umfasst die Vor- und Aufbereitung bzw. den Umbau der Waggons, die richtige Trassierung und Auswahl der Bahnstrecken. Unser Service mündet in die durchgehende Leistungsüberwachung der eingesetzten Bahnverkehrsunternehmen, der Infrastrukturbetreiber und der im Zug tätigen Dienstleister.
Kurz und knapp: wir sorgen dafür, dass die Teilnehmer im "richtigen Zug" sitzen und die Fahrtroute und der Fahrplan stimmen.
Angela Ehlert
Damit kann man Ihr Unternehmensmotto: “Wir stellen für Sie die Weichen!” ja sprichwörtlich nehmen.
Vielen Dank, Herr Kühn und noch eine letzte Frage zum Schluss: Durften Sie denn in Ihrem Leben tatsächlich mal eine Lok fahren?
Arnold Kühn
Diesen Wunsch konnte ich mir noch nicht erfüllen, weil mir dafür die notwendigen Lizenzen fehlen. Einen Zug mit einem Gewicht von 150 bis 750 Tonnen Gesamtgewicht zu bewegen und vor allem wieder zu bremsen, kann für nicht entsprechend ausgebildete Personen schon bei niedrigen Geschwindigkeiten ein großes Sicherheitsrisiko bedeuten. Und für den Erwerb eines so genannten "Ehrenlokführers", den man bei einigen Museumseisenbahnen - sogar auf Dampfloks - absolvieren kann, fehlte mir bisher leider einfach die Zeit. Aber man soll sich ja noch einige Träume aufheben, und wer weiß, vielleicht schaffe ich das ja noch vor meinem nächsten runden Geburtstag.
Angela Ehlert
Herr Kühn, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen und rail event allzeit GUTE FAHRT.
